Was ist Spezialitätenkaffee?

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Specialty Coffee, in seiner deutschen Übersetzung Spezialitätenkaffee, zeichnet sich aus durch

  • Ökologischen Anbau
  • Direkten Handel
  • Besonders hohe Kaffeebohnen- bzw. Rohkaffeequalität 

und wird global einheitlich von allem mithilfe eines Instruments gemessen:

Dem Scoresheet der SCA, der Specialty Coffee Association. Diese US-amerikanische Institution hat damit begonnen, Kaffee nach folgenden Kriterien zu bewerten: seinem Aroma, der Qualität seiner Säure, der Balance zwischen Säure, Süße und Bitterkeit, seinem Mouthfeel (bzw. Körper) und dem Aftertaste.

Es fließen auch noch Kriterien wie clean cup, also die “Sauberkeit” des Kaffees in der Tasse und seine Uniformität in die Bewertung mit ein, also wie sich der gleiche Kaffee verhält, wenn er in verschiedenen Tassen aufgebrüht wird. Im besten Fall nämlich in jeder Tasse gleich.

Es gibt auch noch andere Bewertungsbögen, zum Beispiel den des Cup of Excellence – einem Wettbewerb der einmal jährlich in einem der ca. 90 Länder ausgetragen wird, in denen Kaffee angebaut wird. Hier gewinnt die oder der Kaffeeproduzent:in sogar einen Preis für den besten Kaffee und die Kaffeebohnen der Gewinner werden versteigert.

Specialty Coffee* ist also nicht nur geschmacklich Premiumkaffee, sondern geht einher mit Transparenz und (mehr) Wertschätzung gegenüber den Kaffeeproduzent:innen.

Was ist mit Kaffee aus dem Supermarkt? Finde ich da auch Specialty Coffee? 

Die Antwort lautet ganz klar NEIN. Es sei denn der Supermarkt bietet regionale Produkte an und unter diesen befindet sich eventuell der Kaffee einer Rösterei, die Specialty Coffee* röstet.

*Wir benutzen lieber den Begriff “Specialty Coffee”, weil hier in Deutschland Cappuccino, Latte Macchiato & Co gerne als “Kaffeespezialitäten” bezeichnet werden und Verwechslungsgefahr besteht. Außerdem ist dieser Begriff global wiedererkennbar – und hat seinen Ursprung schlicht im englischsprachigen Raum. Mehr zur Geschichte von Specialty Coffee veröffentlichen wir bald in einem anderen Blogeintrag.

Was genau ist dann Kaffee aus dem Supermarkt?

Alles und nichts. Alles, weil mitunter 30 bis 40 verschiedene Bohnensorten aus einem Dutzend verschiedener Herkunftsländer gemischt werden. Nichts, weil am Ende niemand mehr weiß woher der Kaffee kommt. Und weil auch geschmacklich – unsere Meinung – am Ende nichts mehr übrig bleibt. 

Denn je mehr Bohnen gemischt werden, desto einheitlicher und unaufregender  der Geschmack. Wenn dann noch der Röster wie in der Industrie üblich auf bis zu 300° Celsius hochgeheizt wird, ist wirklich gar nichts mehr an Aromen übrig. RIP guter Kaffee. 

Commodity Kaffee, wie dieser auch genannt wird, ist austauschbar. Er ist billig, wird der Börse gehandelt und Qualität spielt keine Rolle. 

Die Kaffeekirschen werden im Gegensatz zu Specialty Coffee, oft bereits unreif oder schon faul zusammen mit den reifen Kirschen geerntet und nicht sortiert oder auf Defekte geprüft. Es ist ein harter Kampf am Markt, der hauptsächlich  von Brasilien, dem größten kaffeeproduzierenden Land, angeführt wird. Kaffeebauern haben keine wirtschaftliche Sicherheit, müssen sich der Volatilität an der Börse anpassen und können nicht einmal ihre Produktionskosten decken.

Ist Fairtrade eine Alternative? 

Fair Trade hat einen kleinen Schritt in die richtige Richtung gemacht aber auch hier wird der Kaffee nicht an seiner Qualität gemessen und der Preis ist immer noch an die Börse gekoppelt. Mehr dazu in diesem Blogbeitrag über das Fairtrade Siegel. Um die Preise aber wirklich von der Börse zu entkoppeln und damit Produzent:innen allenfalls ihre Kosten decken können, gehen wir lieber auf Nummer sicher und setzen auf Direkthandel

Schaut demnächst doch einfach mal genauer auf eure Kaffeepackung. Was ist der Inhalt? Woher kommt der Kaffee? Wenn ihr euren Kaffee im Supermarkt kauft, werdet ihr meist keine genauen Angaben finden. Oft noch nicht einmal, ob es reiner Arabica Kaffee ist oder andere Kaffeearten dazugemischt wurden. Und selbst wenn dort 100% Arabica steht, gehen die wenigsten so weit zu betiteln, woher dieser Kaffee genau kommt. 

Es stimmt übrigens, dass Specialty Coffee auch bekömmlicher ist

Der Kaffee wird mind. doppelt solange wie in der Industrie geröstet und auch die Temperaturen sind deutlich niedriger als bei der schnellen und heißen Industrieröstung (max 220° vs. 300° und mehr). Chemische Reaktionen, die sich während der Röstung abspielen, führen dazu, dass die Stoffe, die potentiell den Magen reizen könnten, eher abgebaut werden.

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