Wie fair ist Fairtrade?

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Das Fairtrade Siegel soll Konsument:innen in ihrer Kaufentscheidung unterstützen, einen
Kaffee auszuwählen, bei dem sie möglichst etwas mehr “für die Menschen tun”, die diesen
Kaffee produzieren und ernten. Vor allem deutsche Konsument:innen legen Wert auf Siegel,
Zertifikate, Transparenz.


Die Idee dahinter ist eine gute. Sicher hat das Fairtrade Siegel geholfen, die Rohkaffeepreise
etwas von der Börse abzukoppeln. Allerdings orientiert sich auch mit dem Fairtrade Siegel
der Rohkaffeepreis immer noch stark an der Börse. Das Siegel garantiert nur, dass
Kaffeeproduzent:innen einen gewissen Aufschlag auf den an der Börse gehandelten Preis
bekommen.


“Etwas für die Menschen tun” ist bewusst in Anführungszeichen gesetzt. Denn wir
konsumieren am Ende einen Kaffee, den wir uns schmecken lassen und der mit viel Mühe
und unter teils schwierigen Bedingungen, z.B. in Höhenlagen, handgepflückt wurde.


Handgepflückt!


Kaffeekirschen reifen nicht alle gleichzeitig an einem Baum, sondern müssen selektiert
werden, da sie unregelmäßig reifen. Eine Maschine schafft diese Selektion nie so gut, wie ein
Mensch. Und auch wenn es schon Maschinerie für die Kaffeeernte gibt, haben
Kleinstproduzent:innen kaum Kapital dafür zur Verfügung. Außerdem ist gerade der
Spezialitätenkaffee in den Höhenlagen schwierig zu ernten. Die Ernte qualitativ hochwertiger
Kaffeekirschen ist und bleibt also Handarbeit.


Unter all diesen Aspekten, sollten wir also nicht damit anfangen, Kaffeeproduzent:innen für
ihre Arbeit zu bezahlen? Ist es wirklich fair, dass Kaffeebauern für dieselbe Arbeit mehr
bekommen, wenn der Kaffeepreis an der Börse steigt und weniger, wenn er wieder sinkt?
Es ist eine Frage, die sich jede:r persönlich stellen muss und eine persönliche Entscheidung.


Bildrechte: Canva

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